Warren Buffet muss Milliardenverlust verkraften

Warren Buffet muss Milliardenverlust verkraften
Sicher haben es die Mitglieder unseres NDAC auch gelesen: Wenn Warren Buffets Berkshire-Hathaway-Gesellschaft einen Milliardenverlust schreibt, dann ist das eine Meldung, die die Börsenwelt erschüttert, auch wenn es nur das 4. Quartal 2018 betrifft. Auch wir haben diesen Titel in unserem Fonds, sodass wir auf diese Meldung eingehen müssen.

Was ist los bei Kraft Heinz?

Wer die großen Werte der Investorenlegende Warren Buffett kennt, weiß, dass Berkshire Hathaway mit 27 Prozent an der Kraft Heinz Company beteiligt ist. Der US-amerikanische, weltweit agierende Lebensmittelkonzern entstand im Jahr 2015 aus der Fusion von Kraft Foods und der H. J. Heinz Company. Das Unternehmen ist nach eigenen Angaben der fünftgrößte Lebensmittelproduzent der Welt. Mit einem Nettoumsatz von 6,89 Milliarden für das Gesamtjahr lag der Konzern jedoch weit unter den Prognosen der Experten. CEO Bernardo Hees verwies auf unerwartet hohe Kosten und überraschend niedrige Einsparungen.
Um gegenzusteuern und Kapital im Konzern zu halten, kürzt Kraft Heinz deshalb nun die vierteljährliche Dividende von zuletzt 62,5 Cent auf 40 Cent. Damit will das Unternehmen finanziell flexibel bleiben, um eventuelle Verluste beim geplanten Verkauf von weiteren Randsparten auffangen zu können.
Und ganz offensichtlich war wohl auch der Blick einiger Buchhalter vom Ketchup verklebt, denn die gefürchtete US-Börsenaufsichtsbehörde SEC untersucht derzeit die Bilanzierungspraxis. Konkret geht es dabei um die Buchhaltungspraktiken in der Beschaffungsabteilung. Der Nahrungsmittelkonzern teilte aber bereits mit, dass er eine interne Untersuchung in dieser Angelegenheit abgeschlossen hat, die zu einer separaten Belastung von 25 Millionen Dollar im abgelaufenen Quartal führte.

Der Ketchup-Konzern hat die Lage am Lebensmittelmarkt in letzter Zeit falsch eingeschätzt. Denn der Trend geht inzwischen mehr zu gesundem Essen anstatt zu Fastfood. Weitere Abschreibungen in Höhe von 7,3 Milliarden Euro wurden unter anderem auf die Tiefkühlsparte in den USA und in Kanada vorgenommen. Dazu kommen weitere Investitionen sowie erhöhte Ausgaben für das Marketing, die ebenfalls an der Rendite knabbern.

Was schlägt noch auf die Bilanz bei Berkshire Hathaway?

Die herben Kursverluste bei zahlreichen anderen Konzernen, an denen Buffett beteiligt ist, machten der Gesellschaft zusätzlich zu schaffen. So stürzten die Aktien von Buffetts neuem Liebling, dem Technologiekonzern Apple, im Zeitraum von Oktober bis Ende Dezember um rund 40 Prozent ab.
Das alles führte zu einem Mega-Quartalsverlust von fast 25,4 Milliarden Dollar. Dennoch reichte es für einen Jahresgewinn von 4 Milliarden Dollar – nicht gerade viel, wenn wir auf die bisherigen Ergebnisse der Investorenlegende schauen. So wenig hat Berkshire seit 2001 nicht mehr verdient. 2017 betrug der Gewinn noch fast 45 Milliarden Dollar – doch das lag auch an der US-Steuerreform von Präsident Donald Trump.
Aber natürlich wäre Buffett nicht Buffett, wenn es nicht auch Positives zu berichten gäbe.
Operativ läuft es nämlich weiterhin sehr gut für Buffetts Firma. So konnte Berkshire 2018 das operative Ergebnis erneut steigern: auf stolze 24,8 Milliarden Dollar. Vor allem die rund 80 mittelständischen Unternehmen, die zu Berkshire gehören, darunter der T-Shirt-Hersteller Fruit of the Loom, die Turnschuh-Marke Brooks sowie der Privatflugzeug-Leaser Net Jets, trugen fast 17 Milliarden Dollar zu diesem Rekordergebnis bei.

Wie geht es weiter bei Berkshire Hathaway?

Dass Buffett weiter von lukrativen Übernahmen träumt, ist trotz oder gerade wegen des Rückschlags bei Kraft Heinz, Apple etc. und angesichts der Erfolge mit den anderen Unternehmen in seinem Portfolio kein Wunder. Allerdings wird es für den Investor immer schwieriger, gute Firmen zu finden. Seit drei Jahren hat er keine größere Übernahme mehr getätigt.
„Die Preise für Unternehmen mit langfristig guten Perspektiven sind sehr hoch.“ Dieser Ausspruch von ihm zeigt diesbezüglich das ganze Dilemma von Buffett, dessen Investmentansatz in der Übernahme unterbewerteter Firmen mit hohem Entwicklungspotenzial liegt.
Leider müssen wir aber auch das Alter von „Old Warren“ berücksichtigen. Mit 88 Jahren hat er nämlich nicht mehr viel Zeit, um großartige Deals im Interesse seiner Investoren einzufädeln. Und was aus der Gesellschaft wird, wenn Buffett und sein älterer Partner Charles Munger das Zepter nicht mehr in der Hand halten, ist auch noch nicht klar geregelt.

Fazit

Auch große Börsenlegenden können nicht immer alles vorausschauend wissen. Auch sie begehen Fehler, aus denen sie dann ihre Lehren ziehen. Die Ungewissheit über die Zukunft macht aber geradezu den Reiz der Börse aus. Und dass man sich von Rückschlägen nicht entmutigen lassen sollte, beweist Warren Buffet seit Jahrzehnten. Wir bleiben deshalb trotz des Rückschlags im 4. Quartal weiter investiert. Denn Warren Buffett zu kopieren, erhöht auf jeden Fall die Chancen, Millionär zu werden.

Bildquelle: https://pixabay.com/photos/burning-money-dollars-cash-flame-2113914/

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