Was versteht man unter Verhaltenssüchten?

Christian Hütt informiert über die Entstehung von Verhaltenssüchten und wie diese zu erkennen sind

Einfach mal ein paar Stunden Computer spielen, um zu entspannen und den Stress hinter sich zu lassen. Was für einige Menschen eine nette Abwechslung ist, könne schnell zur Sucht werden. Christian Hütt weiß um die Gefahren von Verhaltenssüchten und klärt auf: „Vermutlich sind Sie auch schon einmal in ein Computerspiel abgetaucht, um dem Alltag zu entfliehen. Oder Sie haben Stunden mit Online-Shopping verbracht, anstatt sich mit Freunden zu treffen. Oder Sie unterhalten sich mit Freunden, aber nur noch über soziale Medien. Dann könnten auch Sie von einer Verhaltenssucht betroffen sein.“

Im Allgemeinen unterscheiden sich Verhaltenssüchte von stoffgebundenen Süchten dadurch, dass sie nicht substanzgebunden sind. Sie zeichnen sich stattdessen durch eine übermäßige Beschäftigung mit bestimmten Aktivitäten aus. Und dennoch haben beide viele Gemeinsamkeiten. „Bei den Verhaltenssüchten erfahren Betroffene, dass sie entweder mit bestimmten Verhaltensweisen oder Gebrauchsmustern, schnell und effektiv, schlechte Gefühle verdrängen können, ähnlich wie bei der stoffgebundenen Sucht. Im Laufe der Suchtentwicklung rückt dieses exzessive Verhalten zunehmend in den Lebensmittelpunkt und wird dann unkontrollierbar“, erklärt der Experte für gesundes Führen. Die Folgen beider Arten von Sucht können zu seelischen, körperlichen und auch zu finanziellen Problemen führen.

Verhaltenssüchte zeigen mehrere Facetten auf, durch die sie sich auszeichnen. Allem voran sei es die Übermäßigkeit des Verhaltens und die hohe Ansprechbarkeit auf Reize. „Das Denken des Betroffenen wird inhaltlich auf den jeweiligen Verhaltensbereich eingeengt und es kommt zunehmend zu einer kurzfristigen Reduktion von Anspannung oder anderen negativen Gefühlszuständen, die mit diesem Verhalten kompensiert werden können. Bis zu einem gewissen Grad kommt es zum „Nervenkitzel“. Doch die Erhöhung der Dosis, um die gewohnte Wirkung zu erreichen, nimmt stetig zu“, warnt der Gründer von cor – Zentrum für gesunde Führung abschließend.

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