Außenhandel und Modell des komparativen Kostenvorteils

Warum betreiben Staaten internationalen Handel? Was ist das Modell des komparativen Kostenvorteils? – Zwischenruf von Valentin Markus Schulte / Volkswirt

In der wissenschaftlichen Welt wird von einer Mehrheit die Meinung vertreten, dass internationaler Handel allen Handelspartnern nutzt. Allerdings gibt es große Unterschiede wie und in welchem Maß eine Volkswirtschaft vom internationalen Handel profitiert.

Warum treiben Länder Außenhandel:

1. unterschiedliche Ausstattung mit Ressourcen und Produktionsfaktoren
– Klima
– Boden
– Kapital
– Arbeit
– Technologie
Bei gewissen Produkten wie beispielsweise Zitronen oder Orangen ist die Produktion nicht in allen Ländern möglich. Deutsche beispielswiese essen gerne Orangen oder Zitronen, um diese Nachfrage zu befriedigen bleibt der Außenhandel als Alternative.

2.Kostenvorteile der Massenproduktion

Die Massenproduktion macht sich Skalenvorteile zu Nutzen. Bezogen auf den Stückpreis ist es günstiger das Gut in einer großen Anzahl zu produzieren. Wird über den heimischen Bedarf hinaus produziert und somit exportiert, senkt dies den Preis auf dem inländischen Markt.

Das Modell des komparativen Kostenvorteils von David Ricardo – einem der bedeutendsten Ökonomen

David Ricardo (britischer Ökonom) lebte von 1772 bis 1823 und gilt heute als einer der wichtigsten Vertreter der klassischen Ökonomie.

Von ihm stammt das Modell des komparativen Kostenvorteils. David Ricardo konzentriert sich in seinem Modell auf Produktivitätsunterschiede zwischen Ländern. Durch technologische Unterschiede kommt es zu Unterschieden in der Arbeitsproduktivität der Länder. Ein Land ist somit in der Lage dasselbe Gut im Vergleich zu anderen Ländern günstiger zu produzieren. Wenn sich jedes Land auf die Produktion des Gutes spezialisiert, bei welchem es den komparativen Kostenvorteil hat, sparen beide Länder durch den Handel Kosten ein.

Das ist die zentrale Erkenntnis des Modells von David Ricardo.

Ricardo Modell anhand eines Beispiels

Im Ricardo Modell gibt es zwei Länder (Inland und Ausland) und zwei Güter (Wein und Käse). Beide Länder sind in der Lage beide Güter herzustellen. Das Inland verfügt über einen komparativen Vorteil bei der Produktion von Käse und ist bei dessen Herstellung effizienter als das Ausland. Es spezialisiert sich auf die Käseproduktion und exportiert überschüssigen Käse ins Ausland.

Das Ausland hat einen komparativen Kostenvorteil bei Wein. Es spezialisiert sich nach David Ricardo auf die Weinproduktion und exportiert Wein ins Inland. Bei Freihandel produziert jedes Land einen Überschuss von dem Gut (oder ausschließlich das Gut), bei dem es einen komparativen Vorteil hat.

Zentrale Erkenntnisse des Ricardo Modells

1. Außenhandel wirkt sich positiv auf die Wohlfahrt der handelnden Volkswirtschafte aus, weil die Konsummöglichkeiten erweitert werden und der Außenhandel eine alternative Produktionstechnologie zur heimischen Produktion darstellt
2. Alle Handelspartner profitieren vom Außenhandel, aber nicht alle zu gleichen Teilen
3. Handelsbarrieren führen zu Wohlfahrtsverlusten

Fazit: Das Modell von David Ricardo bietet einen Ansatz, um den Außenhandel und seine Entstehung theoretisch zu erklären.

V.i.S.d.P.:

Valentin Markus Schulte
Volkswirt

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