DORTMUND. Mit einem kleinen Plus, einem im dritten Jahr in Folge stabilen Zusatzbeitrag, erfolgreichen Kooperationen und neuen Versorgungsangeboten für ihre Versicherten hat BIG direkt gesund das Jahr 2018 abgeschlossen. „Wir gehören nicht zu den Kassen mit den Millionenüberschüssen. Das ist zum einen dem immer noch ungerechten Finanzausgleich unter den Krankenkassen geschuldet, zum anderen investieren wir unsere Beitragseinnahmen bevorzugt in Leistungen und Services für unsere Versicherten, statt das Geld zu horten“, kommentiert Peter Kaetsch, Vorstandsvorsitzender der BIG direkt gesund, den Geschäftsbericht 2018.
Dickes Plus bei Leistungsausgaben
Bei Gesamteinnahmen in der Krankenversicherung von rund 1,037 Milliarden Euro und Ausgaben in fast gleicher Höhe hat die BIG das Jahr 2018 mit einem Plus von 297.000 Euro abgeschlossen. Insgesamt betrugen die Leistungsausgaben der BIG 2018 rund 975 Mio. Euro und damit 42 Mio. Euro (+4,5 Prozent) mehr als 2017. Die größte Steigerung in den Leistungsbereichen gab es im Bereich Ambulante Behandlung, wo die BIG 2018 mit 188,3 Millionen Euro rund 9,7 Mio. Euro (+5,4 Prozent) mehr ausgab als im Vorjahr. Die Bereiche Krankenhaus (+8,3 Mio. Euro / +3,2 Prozent) sowie Arzneimittel (+8,2 Mio. Euro / +5,3 Prozent) zogen ebenfalls überdurchschnittlich stark an. In den Leistungsausgaben sind Leistungen für Prävention in Höhe von mehr als 44 Mio. Euro enthalten. Die Ausgaben für Schutzimpfungen erhöhte die BIG um rund 4 Prozent auf nunmehr 10,4 Mio. Euro. Der Anteil der Verwaltungskosten an den Gesamtausgaben lag bei 4,86 Prozent, die absoluten Zahlen bewegen sich auf dem Niveau von 2016. „Auch das zeigt, dass wir mit dem uns anvertrauten Geld sehr umsichtig umgehen“, so Kaetsch. Insgesamt hat die BIG im vergangenen Jahr 414.655 Versicherte betreut.
Start-up-Initiative ausgezeichnet
2018 durfte die BIG zahlreiche Erfolge feiern. Ihre Start-up-Initiative Healthy Hub wurde mit dem dfg-Award – dem Oscar der Krankenkassenbranche – ausgezeichnet. In der Kategorie „Herausragendes Management im Gesundheitswesen“ konnte sich die BIG mit ihren vier beteiligten Partnerkassen gegen die Konkurrenz durchsetzen. „Die Kooperation ist auch ein Beleg dafür, dass sich ein Miteinander in manchen Bereichen der Gesetzlichen Krankenversicherung auszahlt“, unterstreicht Peter Kaetsch.
Erfolgreiche Kooperationen
Eine weitere erfolgreiche Kooperation war jene mit dem Bundesverband selbstständiger Physiotherapeuten – IFK e.V. Gemeinsam haben die Partner das Modellprojekt „Direktzugang zum Physiotherapeuten“ abgeschlossen. „Unserem Ziel, für Deutschland nachhaltige und zukunftsfähige Versorgungsstrukturen zu erreichen, sind wir damit einen großen Schritt nähergekommen“, so Peter Kaetsch. Letztliches Ziel sei es, dass Patienten einen Physiotherapeuten konsultieren können und die Krankenkasse die Behandlung zahlt, ohne dass ein Arzt ein Rezept ausstellen muss. Und mit der Unterzeichnung eines Versorgungsvertrags für die App Kalmeda will die BIG bestehende Versorgungslücken bei der Behandlung von Tinnitus schließen.
Hoffnung auf mehr Fairness im Morbi-RSA
„Das Jahr 2019 wird die Gesundheitsbranche weiter stark verändern“, prognostiziert Peter Kaetsch. Gesundheitsminister Jens Spahn lege ein atemraubendes Tempo bei den Reformen vor. Und er mache dabei vieles richtig. „Spahn bringt endlich Schwung in die Digitalisierung im Gesundheitswesen“, was Peter Kaetsch als Chef einer digital ausgerichteten Kasse begrüße. Der Minister habe auch keine Hemmungen, mit dem Faire-Kassenwahl-Gesetz endlich die Reform des unfairen Finanzausgleichs unter den Krankenkassen anzugehen. „Damit macht er sich nicht nur Freunde und das komplexe Thema eignet sich kaum für eine Profilierung in der breiten Wählerschaft. Umso mehr erkennen wir an, dass Jens Spahn ungeachtet aller Widerstände seinen Weg zu einem faireren Finanzausgleich unter den Kassen geht“, so Kaetsch. Ein wichtiger Punkt sei insbesondere, dass die erheblichen regionalen Unterschiede bei den Kosten- und Versorgungstrukturen künftig berücksichtigt werden sollen.
Nicht die Selbstverwaltung schwächen!
Sehr kritisch sieht Kaetsch hingegen die Angriffe Spahns auf die Selbstverwaltung: „Die Politik darf nicht die demokratisch gewählten Vertreter der Versicherten und Arbeitgeber aus dem obersten Entscheidungsgremium unseres Spitzenverbandes entfernen. Das wäre in letzter Konsequenz die Abschaffung der sozialen Selbstverwaltung auf Bundesebene“, warnt Kaetsch. „Das kann auch Minister Spahn nicht wollen!“
Hier geht es zum Geschäftsbericht 2018.
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