– Vereinbarung mit Dienstleitungsgewerkschaft gilt rückwirkend zum 1. Juli 2020.
– Regelungen orientieren sich am Tarifvertrag für den Öffentlichen Dienst (TVöD) und bieten darüber hinaus zahlreiche zusätzliche Leistungen.
– Firmengründer Dr. Horst Wiesent: „Alle preisen den Wert der Pflege – wir lassen dem Bekenntnis auch Taten folgen.“
– Robert Hinke, ver.di Bayern, weist auf die Bedeutung für die Branche hin: „Dieser Tarifvertrag ist für uns ein Leuchtturm in der privaten
Sozialwirtschaft – nicht nur in Bayern.“
Als einer der ersten privaten Pflegeträger in Deutschland haben die Bayreuther Firmengruppen SeniVita (SeniVita Social Estate AG) und Dr. Wiesent (Dr. Wiesent Sozial gGmbH) einen eigenen Haustarifvertrag mit der Dienstleistungsgewerkschaft ver.di abgeschlossen. Die Vereinbarung orientiert sich am Tarifvertrag für den Öffentlichen Dienst (TVöD), so werden die jeweils aktuellen Entgelttabellen eins zu eins übernommen. Sie bietet den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern darüber hinaus zahlreiche finanzielle Vorteile. Die Dr. Wiesent Sozial gGmbH und ihre Beteiligungsgesellschaft SeniVita (Anteil Dr. Wiesent Sozial: 49,99 %) betreiben in Summe 15 Pflegeeinrichtungen für Senioren, Kinder und Menschen mit Behinderung sowie 4 Schulbetriebe in Bayern und gehören damit zu den führenden Adressen in diesem Bereich.
Auf das gemeinsame Betreiben des Unternehmensgründers Dr. Horst Wiesent und der Gewerkschaft ver.di wurde ungeachtet schwieriger Rahmenbedingungen ein Haustarifvertrag auf Basis des TVöD verhandelt, der rückwirkend zum 1. Juli 2020 in Kraft tritt. Neben einem attraktiven Grundgehalt bietet er noch weitere finanzielle Vorteile wie eine Jahressonderzahlung sowie steuerfreie und übertarifliche Zuschläge für die Arbeit an Sonn- und Feiertagen oder in der Nacht. Zusätzlich sind Leistungen zur besseren Versorgung und Absicherung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter vorgesehen: eine automatische Gehaltsanpassung bei tariflichen Veränderungen, eine betriebliche Altersvorsorge sowie eine betriebliche Krankenversicherung, die u. a. Zuschüsse zum Krankengeld, zu Chefarztbehandlungen oder bei Zahnersatz beinhaltet. Eine wöchentliche Regelarbeitszeit von 39 Stunden, 30 Tage Urlaubsanspruch sowie betriebliche Maßnahmen zur Gesundheitsförderung sind ebenfalls durch den neuen Haustarif festgelegt.
Dr. Horst Wiesent, Vorstandsvorsitzender der SeniVita-Gruppe und geschäftsführender Gesellschafter der Dr. Wiesent-Gruppe: „Mit diesem Schritt wollen wir auch auf finanzieller Ebene die große Wertschätzung für die Pflegefachkräfte und deren gesellschaftlich wichtige Leistungen zum Ausdruck bringen. Alle preisen derzeit den Wert der Pflege – wir lassen dem Bekenntnis auch Taten folgen. Als einer der ersten privaten Träger mit eigenem Haustarifvertrag in der Pflegebranche wollen die SeniVita- und Dr. Wiesent-Gruppen ein deutliches Zeichen nach außen setzen. Die vergangenen Monate während der Corona-Krise haben mehr als deutlich gezeigt, wie wichtig die Arbeit von Pflegekräften ist und wie groß der Nachholbedarf in Deutschland im Hinblick auf deren Arbeitsbedingungen ist.“
Robert Hinke, bei ver.di für die Tarifarbeit im Gesundheits- und Sozialwesen verantwortlich, erklärte: „Wir wünschten uns, andere Arbeitgeber wären vergleichbar einsichtig. Tarifverträge verhelfen den Mitarbeitern zu guten Arbeits- und Einkommensbedingungen, Rechtssicherheit und Perspektiven. Die prekäre Situation gerade in der Pflege liegt nicht zuletzt daran, dass sich Arbeitgeber ihrer Verantwortung für die Branche entziehen und Tarifverhandlungen verweigern. Wir bedanken uns für die Verhandlungsbereitschaft auf Arbeitgeberseite und die Hartnäckigkeit unserer Tarifkommission. Die Zukunftsfähigkeit der Branche hängt von attraktiveren Arbeitsbedingungen ab. Die Anwendung des Tarifvertrages TVöD ist ein wichtiger Schritt in diese Richtung.“
Junge Menschen für Pflegeberufe gewinnen
Mit guten Arbeitsbedingungen und einer leistungsgerechten Vergütung wollen die Unternehmensgruppen SeniVita und Dr. Wiesent auch mehr junge Menschen überzeugen, sich für einen Pflegeberuf zu entscheiden bzw. in der Branche zu bleiben. Als einziger privater Pflegeträger in Bayern betreibt die Dr. Wiesent-Gruppe bereits seit dem Jahr 2000 in Nordbayern eine eigene Berufsfachschule für Pflege mit internationaler Ausrichtung. Neben der Ausbildung von jährlich rund 60 Schülerinnen und Schülern aus der ganzen Welt zu Pflegefachkräften bietet die Fachschule auch Fortbildungs- und Aufstiegsmöglichkeiten für Absolventen und bestehende Mitarbeiter. Pflegeschüler können sich unter anderem nach der Ausbildung zur Gerontofachkraft weiterqualifizieren und damit gleichzeitig die allgemeine Hochschulzugangsberechtigung, etwa für ein Medizinstudium, erlangen.
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